Das Zugehörigkeitsgefühl stärken – Jugendarbeit in Moscheegemeinden

Ein Beitrag von

Ihr Stadtverordneter für die Ausschüsse Bildung und Schulbau sowie Soziales und Gesundheit

Die demokratische Bildung unserer Jugendlichen liegt uns Sozialdemokraten besonders am Herzen. Was so abstrakt und trocken klingt ist jedoch eine ganz praktische Grundlage für ein funktionierendes Miteinander. Denn spätestens, wenn sich junge Menschen von der Gesellschaft und den städtischen Strukturen im Stich gelassen fühlen, ist der Frust groß. Der Schritt zur Radikalisierung ist dann nicht weit. Abhilfe schaffen da nur gemeinsame Werte und eine eigenen Meinungsbildung. Dank des Projekts “Aufbau von Jugendarbeit in Moscheegemeinden”, das wir tatkräftig unterstützen, bin ich sehr zuversichtlich, dazu beizutragen.

Wie alles begann

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von KUBI e.V., einem großer Träger der Jugendarbeit in Frankfurt, und vom Amt für interkulturelle Angelegenheiten. Es startete 2015 mit Geldern von “Demokratie leben!” und wurde 2018 mit dem Frankfurter Jugendring weiterentwickelt. Die Einrichtungen leisten damit unverzichtbare Arbeit und geben Jugendlichen mit ihrem Programm neues Selbstbewusstsein, Lebensperspektiven fern ab von politischem Extremismus und bieten, wenn nötig, Hilfe zum Ausstieg an. Bei diesem Projekt handelt es sich um eine ganz neue Form der Jugendarbeit in religiösen Gemeinden. Beraten und begleitet werden die Teenager zwar von Pädagogen und Ehrenamtlichen. Allerdings werden bereits in der Jugendarbeit aktiv Jugendliche geschult, um die Arbeit selbst organisieren zu können. Sie haben also die Möglichkeit Jugendgruppenleiterin oder – leiter zu werden. 

Wer sonst noch mitmacht

Das Projekt beginnt mit vier von fast fünfzig in Frankfurt am Main ansässigen Moscheegemeinden. Alle Moscheegemeinden, die sich im Laufe der Zeit für die Arbeit interessiert können jederzeit einsteigen. Ein Beirat begleitet das Projektes. Darunter sind  Mitglieder aus den zuständigen Fachämtern, dem Frankfurter Jugendring, islamischer Verbände, der Evangelischen und Katholischen Jugendarbeit sowie aus de Frankfurter Universität.

Wieso sollen Jugendlichen selbst aktiv werden?

Junge Frankfurterinnen und Frankfurter muslimischen Glaubens sollen die demokratische und vielfältigen Gesellschaft direkt mitgestalten können. Hierzu müssen sie besser sichtbar gemacht und auch ihre Interessen in der Stadt vertreten werden. Konzepte, die den Wünschen der Jugendlichen nicht gerecht werden, bringen nichts! Indem jedoch Formate für die Jugendarbeit mit den jungen Menschen und den beteiligten Moscheen gemeinsam erarbeitet werden, machen sich die Beteiligten selbst Gedanken darüber was ihnen wichtig ist und was sie erreichen möchten. Ich finde, dass wir den Jugendlichen mehr Vertrauen schenken müssen. Denn wenn sie ihre eigenen Interessen in den Gemeinden und im öffentlichen Raum verwirklicht sehen, stärken wir ihr Zugehörigkeitsgefühl und zeigen ihnen gleichzeitig, dass wir sie ernst nehmen und wertschätzen. 

Ein Ausblick

Ich setze mich dafür ein, dass wir die Diskriminierung, die einige muslimische Jugendliche erfahren, ernst nehmen.
Auch sollte ihnen aufgezeigt werden, dass sie die Möglichkeit haben, sich dagegen zu wehren. Wichtig ist es, dieses das so abstrakte Modell der Demokratie auch für sie erlebbar zu machen. Das Projekt von AmkA, KUBI e.V. und dem Frankfurter Jugendring setzt dies ganz hervorragend um. Es spornt die Jugendlichen zur Selbstreflexion, eigenständigem Handeln und demokratischem Denken an. Ich bin überzeugt, dass je mehr muslimische Jugendliche mit ihrem Engagement Verantwortung für die Gesellschaft und ihre Bürgerinnen und Bürger übernehmen, desto positiver treten sie in Erscheinung. Was bislang unbekannt war wird langsam vertrauter. Der direkte Kontakt hilft die Scheu zu überwinden und Vorurteile abzubauen.

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