Frankfurts Vielfalt ist unantastbar

Ein Beitrag von

Ihre Stadtverordnete für die Ausschüsse Bildung und Integration sowie Wirtschaft und Frauen.

Nehmen wir zwei normale Hühnereier Größe M und betrachten sie: Sie sind oval, gleich groß, haben eine etwas raue Schale und vereinzelt hängen noch ein paar Hühnerfedern aus dem Stall dran. Der einzige Unterschied, den wir feststellen können: Manchmal ist die Farbe der Schale weiß, manchmal bräunlich. Schlagen wir die Eier nun auf, können wir nicht mehr feststellen, welches Eidotter und Eigelb mal in einer weißen oder bräunlichen Schale gesteckt haben. Es gibt keinen erkennbaren Unterschied. Ich finde dieses Beispiel perfekt, um in das Thema unseres Blogbeitrags einzusteigen.

Frankfurts Vielfalt ist unantastbar

Frankfurt ist eine vielfältige und weltoffene Stadt. In unserer Stadt leben Menschen aus insgesamt 179 verschiedenen Nationen – das ist einmalig in Deutschland. Trotzdem tolerieren nicht alle diese Diversität. Menschen, die nicht in das rassistische oder sexistische Weltbild anderer Menschen passen und deswegen allein wegen ihrer Hautfarbe, Sexualität, ihres Glaubens, Geschlechts oder ihrer körperlichen Erscheinung diskriminiert werden, gibt es auch in unserer Stadt. Zu viele Frankfurterinnen und Frankfurter werden Opfer von Diskriminierung und Hass. Dabei muss die Vielfalt, die unsere Stadt auszeichnet, geschützt werden. Alle Menschen sind gleich und haben die gleichen Rechte!

Radikale Zeiten

Wir blicken auf traurige und erschütternde Zeiten zurück. Zeiten, in denen die Vielfalt unserer Gesellschaft brutal angegriffen und angefeindet wurde. Personen werden, allein aufgrund ihrer kulturellen Zugehörigkeit, ihrer Religionen oder wegen Zivilcourage angegriffen oder gar getötet. Besonders stechen viele Fälle von gezielten Morden hervor. Die folgenden Fälle erhielten eine hohe mediale Aufmerksamkeit – viele weitere bleiben unbeachtet:

1. Juni 2019 – rechtsextremistischer Mord in Kassel am Regierungspräsidenten Walter Lübcke,
9. Oktober 2019 – antisemitisch motivierter Anschlag auf Menschen in einer Synagoge in Halle,
9. Februar 2020 – rechtsterroristischer Anschlag auf die Besucher von zwei Shisha-Bars und Kiosken in Hanau,
25. Mai 2020 – rassistisch motivierter Mord am dunkelhäutigen US-Bürger George Floyd.

Aber auch Diskriminierung von Personen wegen ihres Geschlechts oder ihrer Sexualität gehört zum traurigen Alltag: Gewalt gegen Frauen, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz sowie Anfeindungen und die Ungleichbehandlung von Homosexuellen oder Transpersonen.

Aktiv gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Diskriminierung

Gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Diskriminierung müssen wir an 365 Tagen im Jahr aufstehen. Wir sollten uns dabei alle an unsere eigene Nase fassen und uns bewusst sein, dass es das auch hier vor Ort gibt und wir alle das ändern können – jede und jeder einzelne von uns!
Wir haben als SPD in Frankfurt mit einem Aktionsplan einen großen Stein ins Rollen gebracht. Dieser Plan beschreibt ausdrücklich, dass wir gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Diskriminierung sind und erläutert, was wir tun können, damit dieses Verhalten in Frankfurt nicht mehr gelebt wird. Auch wenn wir wegen der Corona-Krise in diesem Jahr leider auf Veranstaltungen, wie den Christopher Street Day (CSD), verzichten mussten, müssen wir uns weiterhin für unsere gelebte Vielfalt einsetzen, für sie kämpfen und sie sichtbar machen. Zusammen müssen wir uns gegen all das stellen, das unser Frankfurt klein machen will. Dazu unterstützen wir Projekte und Menschen, die sich gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit engagieren. Zusammen stellen wir uns gegen rechtsextreme Parteien, rassistische Bewegungen und rechtsterroristische Netzwerke.

Wie wir Frankfurt Hass und Hetze stoppen

Demokratie lernt man am besten, wenn man sie lebt. Das gilt für Jung und Alt. Deswegen wird die Stadt Frankfurt dafür sorgen, dass sich auch schon Kinder und Jugendliche aktiv am demokratischen Geschehen der Stadt beteiligen können und bereits früh eine politische Bildung erleben dürfen. Derzeit wird dazubeispielsweise ein Kinder- und Jugendparlament vorbereitet, das in anderen Städten schon erfolgreich umgesetzt wurde. Diese präventive Arbeit und frühpolitische Erziehung laufen unter dem Titel „Stadt der Kinder“.

Die Stadt will zudem ein Förderprogramm aufbauen, das sich gegen Rassismus, Extremismus und Diskriminierung wendet. Hierbei soll unter anderem die politische Bildung in Schulen – in Zusammenarbeit mit dem Land Hessen – und in der Erwachsenenbildung ausgebaut werden.

Generell müssen alle Menschen in das Leben und in die Gesellschaft einer Stadt einbezogen werden. Dabei müssen auch immer die bisher unterrepräsentierten und benachteiligten Gruppen mitgedacht werden. Es wird ein Fachbeirat gegründet, der sich mit Antirassismus beschäftigt und alle Maßnahmen dazu in der Stadt amtsübergreifend begleitet und unterstützt. Darüber hinaus soll es eine kommunale Antirassismus-Koordinierungsstelle geben, die Beratungs-, Präventions- und Interventionsprogramme aufbaut und die Antirassismusarbeit und Opferberatung in Frankfurt unterstützt.

Charta der Vielfalt in Frankfurt

Wie wichtig Vielfalt nicht nur innerhalb der Gesellschaft ist, sondern auch ganz konkret am Arbeitsplatz, zeigt die sogenannte Charta der Vielfalt. Sie entstand 2006 und soll die Vielfalt in Unternehmen und Institutionen fördern. Natürlich ist die Stadt Frankfurt als Arbeitgeberin von Anfang an mit dabei und unterzeichnete die Charta im Jahr 2007.
Ziel der Charta ist es, jedem und jeder ein Arbeitsumfeld zu bereiten, das frei ist von Vorurteilen und in dem jede und jeder anerkannt, wertgeschätzt und einbezogen wird – unabhängig von Geschlecht und geschlechtlicher Identität, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität.

Wir setzen uns dafür ein, dass in unserer Stadt jede und jeder die gleichen fairen Chancen hat. Diese Vielfalt soll sich auch in der Stadtverwaltung widerspiegeln. Mit der Kampagne „AnStadtINTOLERANZ“ soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass alle städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter respektvoll miteinander umgehen und sich bewusst gegen jegliche Form von Menschenfeindlichkeit positionieren. Das konnte und kann nur gemeinsam gelingen.

Zu guter Letzt muss auch die Repräsentanz von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in der Stadtverwaltung gefördert und mehr hervorgehoben werden. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund in städtischen Ämtern und Gesellschaften mit städtischer Mehrheitsbeteiligung ist, unter Berücksichtigung der jeweiligen personellen Zusammensetzung, zu erhöhen. Das gilt ausdrücklich auch für Leitungsfunktionen.

Alle Infos zur Charta der Vielfalt.

Kein Platz für Klischees, Vorurteile und Stereotype

Jeder Mensch ist einzigartig. In Frankfurt gibt es keinen Platz für Klischees, Vorurteile und Stereotype. Wir setzen regelmäßig Zeichen mithilfe unterschiedlichster Formate: Wir flaggen den Römer am Deutschen Diversity Tag. Zusammen mit dem Bündnis für Akzeptanz und Vielfalt sowie unserer Integrationsdezernentin Sylvia Weber feiern wir den „IDAHOBITA* −Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter-, Trans- & Asexuellenfeindlichkeit und Christopher Street Day (CSD). Zudem finden regelmäßig Demos zu den Themen statt, wie zuletzt am ersten Wochenende im Juni die Silent Demos gegen Rassismus aufgrund des gewaltsamen Mordes eines dunkelhäutigen US-Bürgers.

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