Mahnmal für die Ermordeten des NS-„Euthanasie“-Programms – Planungsmittel bereitgestellt

Mahnmal für die Ermordeten des NS-„Euthanasie“-Programms – Planungsmittel bereitgestellt

Ein Beitrag von

Ihre Stadtverordnete für die Ausschüsse Soziales und Gesundheit sowie Planen, Wohnen und Städtebau

Mahnmal für die Ermordeten des NS-„Euthanasie“-Programms – Planungsmittel bereitgestellt

Die SPD-Fraktion im Römer unterstützt die Idee eines Mahnmals zur Erinnerung an die während der sogenannten „Euthanasie“ von den Nationalsozialisten ermordeten Frankfurter*innen. Zu diesem Zweck stellt die Römerkoalition auf die Initiative unserer Fraktion 50.000 Euro an Planungsmitteln zur Verfügung.

Bereits in den Jahren 2017 und 2018 wurde der Ermordeten auf dem Rathenauplatz mit dem mobilen "Denkmal der Grauen Busse" gedacht. Einer der Grundgedanken dieser Erinnerungskultur in Bewegung hieß damals "Memorial in Motion – People in Action". Daran ein Beispiel nehmend, wollen wir nun den nächsten Schritt gehen.

In der Vergangenheit war von unterschiedlichen Seiten der Wunsch nach der gemeinsamen Entwicklung eines Frankfurter Mahnmals an uns herangetragen worden.  Dabei sollen auch Menschen mit einer Behinderung oder einer psychischen Erkrankung aktiv mitwirken und ihre Ideen zu einem Mahnmal einbringen – gemäß der Forderung: Nicht über uns ohne uns!

Mit der Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung ist dafür die Grundlage geschaffen. Der Magistrat ist nun damit beauftragt, eine Projektgruppe zu gründen, die sich über Standort und Form einer solchen Realisierung Gedanken macht. Ich wünsche mir, dass daran zuvorderst die Initiativen, Vereine und Sozialverbände beteiligt werden, die sich in Frankfurt seit langem mit der Erinnerung an die begangenen Verbrechen befassen.

Die Frage einer angemessenen Erinnerungsarbeit hat sich in jüngster Zeit auch im Kulturausschuss gestellt, als es um die Erhaltung und Restaurierung des Gräberfeldes auf dem Hauptfriedhof ging. Dort liegen 315 Urnen von Personen, die aufgrund ihrer geistigen Behinderungen oder psychischen Erkrankungen durch die Nationalsozialisten 1941 im Zuge des „Euthanasie“-Programms ermordet wurden. Auf Initiative engagierter Bürger*innen überarbeitet der Magistrat zurzeit seine ursprüngliche Planung.

Ich halte dieses Vorgehen für ein gutes Zeichen. Viele Frankfurter*innen machen sich dafür stark, die Erinnerungen an die Verbrechen des NS-Staates nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Stadt Frankfurt ist dabei eine verlässliche Partnerin für viele Initiativen und bereit, das eigene Handeln kritisch zu reflektieren. Diese Formen der Zusammenarbeit erhoffe ich mir auch für die nun zu gründende Projektgruppe.

 

Hintergrund:

„Mehr als 1.000 Frankfurterinnen und Frankfurter mit

psychischen Krankheiten oder geistigen Behinderungen wurden 1941 in der Gaskammer der NS-„Euthanasie“-Anstalt Hadamar bei Limburg ermordet. Grau gestrichene ehemalige Postbusse beförderten die zuvor in Heil- und Pflegeanstalten eingewiesenen Patienten nach Hadamar, wo sie nach ihrer Ankunft mit Giftgas umgebracht wurden.“

Vgl. Stadt Frankfurt. Begleitprogramm zum Denkmal der Grauen Busse 2018, S. 4:

Bildquelle: stockpics via Adobe Stock

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