Gleicher Lohn für gleiche Arbeit für Frauen

Ein Beitrag von

Ihr Stadtverordneter für die Ausschüsse Bildung und Schulbau sowie Soziales und Gesundheit

Maria und Werner arbeiten beide bei einer Agentur in Frankfurt. Beide sind Single und haben keine Kinder. Sie arbeiten 40 Stunden Vollzeit im Bereich Marketing. Und trotzdem bekommt Werner mehr Gehalt für seine Arbeit als Maria! Unglaublich, aber wahr: Frauen bekommen im Jahr 2020 oft noch weniger Lohn als Männer für die gleiche Arbeit. Um darauf aufmerksam zu machen, gibt es den Equal Pay Day, also den Tag der gleichen Lohnzahlung.

Equal Pay Day, gender pay gap – was ist das?

Der Equal Pay Day ist der Tag im Jahr, bis zu dem Frauen quasi „umsonst“ gearbeitet haben. Ich finde es erschreckend, dass dieser Tag in Deutschland in diesem Jahr noch auf den 17. März fällt. Das sind zweieinhalb Monate, in denen Frauen im Vergleich zu den Männern quasi nichts verdienen. In jedem Land fällt dieser Tag auf einen anderen Tag im Jahr, weil die Gehälter auch in jedem Land unterschiedlich ausfallen. Der Equal Pay Day macht also auf den messbaren Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen, die einem sozialversicherungspflichtigen Beruf nachgehen, aufmerksam. In Deutschland liegt dieser Lohnunterschied für alle Berufsgruppen und Positionen – auch Gender Pay Gap – genannt, immer noch bei 20 Prozent. Das heißt, Frauen verdienen im Durchschnitt 17,72 Euro brutto pro Stunde, Männer 22,16 Euro. Ich bin über diesen Unterschied von 4,44 Euro pro Stunde wirklich erstaunt. Schlechter steht in Europa nur Estland da.

„Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“

20 Prozent Lohnunterschied ist viel. Bei allen Statistiken, die es zu diesem Thema gibt, möchte ich darauf hinweisen, auf die genauen Zahlen und ihre jeweiligen Bedeutungen zu achten: Das Statistische Bundesamt vergleicht zuerst die Daten von insgesamt 1,9 Millionen sozialversicherten Männern und Frauen aus allen Branchen oder Berufsgruppen in Deutschland. Man spricht bei diesen Analysen dann von einer sogenannten unbereinigten Lohnlücke. Für diese Ungleichheit beim Gehalt gibt es verschiedene Gründe. Deswegen müssen auch die Gehälter von Männern und Frauen verglichen werden, die in ähnlichen Branchen und Positionen arbeiten. Dabei wird auch nochmal zwischen Teilzeit und Vollzeit unterschieden. Das ergibt dann im Endeffekt einen Unterschied von noch sechs Prozent. Das ist dann die sogenannte bereinigte Lohnlücke. Ich finde einen Unterschied von immer noch sechs Prozent zu viel!

Wie kommt es zu den Unterschieden beim Gehalt?

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Frauen immer noch weniger verdienen als Männer. Ich muss erwähnen, dass Frauen generell in schlechter bezahlten Jobs arbeiten, seltener Führungspositionen erreichen oder häufig nach der Geburt eines Kindes in Teilzeit oder sogenannten Minijobs arbeiten. Es ist auffällig, dass viele Paare nach der Geburt eines Kindes die traditionelle Rollenverteilung zwischen Mann und Frau ausüben: Werner ernährt also die Familie und Maria kümmert sich um Haus und Kind. Maria bringt das Kind morgens in die Kinderbetreuung und geht ein paar Stunden arbeiten. Nach der Arbeit kauft sie schnell ein und holt das Kind aus der Betreuung ab. Zu Hause spielt sie mit dem Kind, kocht für alle und bringt das Kind ins Bett. Zum Abschluss des Tages putzt sie, wäscht und macht all die Dinge, die noch im Haushalt so anstehen. Ich weiß, dass das nur ein kleiner Teil ist, von dem, was viele Frauen täglich leisten und ich habe wirklichen Respekt davor. Ich frage mich aber auch, wieso gerade viele Frauen ihre Arbeitsstunden reduzieren oder in weniger gut bezahlten Jobs arbeiten? Sind es bewusste Entscheidungen, die sie treffen? Bei vielen Paaren ist es so, dass der Mann bereits vor der Geburt des ersten Kindes mehr verdient als die Frau. Für eine Familie scheint es also sinnvoller, dass die Person zu Hause bleibt, die schlechter verdient – also meist die Frau. Es ist Zeit, dass sich daran etwas ändert!

Was hat der Unterschied beim Gehalt mit der Rente zu tun?

Ich habe ja bereits erklärt, dass im Endeffekt immer noch ein Unterschied von sechs Prozent beim Gehalt zwischen Männern und Frauen übrig bleibt. Spätestens im Rentenalter stellt das für Maria und alle Frauen in Deutschland ein großes Problem dar. Frauen haben also nicht nur während ihres Arbeitslebens weniger Geld zur Verfügung, sondern auch im Rentenalter. Denn wer weniger verdient, zahlt weniger in die Rentenkasse ein und bekommt dementsprechend auch weniger Rente. Ich finde es erschreckend, dass Frauen vergleichsweise bis zu 53 Prozent weniger Rente bekommen als Männer. Dieser Wert hat sich seit Jahren nicht geändert. Ich möchte dabei gar nicht an die Lage der Frauen denken, bei denen eine Partnerschaft zerbricht und die auf sich alleine gestellt sind.

Wege, um die Lücke zu schließen

Tage wie der Equal Pay Day sind dazu da, um auf die Unterschiede zwischen Mann und Frau aufmerksam zu machen. Frauen und auch Männer sollten sich bewusst machen, welche Auswirkungen ein geringeres Gehalt für das ganze Leben hat. Ich finde, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit ist deshalb ein wichtiger Schritt zur Gleichstellung.

Was können wir also tun, damit beide Partner finanziell gleichgestellt sind? Klar ist, dass körperlich anstrengende Tätigkeiten im Sozialbereich, wie z.B. Altenpflegerinnen, immer noch nicht genug Gehalt bekommen. Beschäftigte in der Metallindustrie oder bei der Müllabfuhr bekommen für das Heben von schweren Lasten aber auch zusätzlich Geld. Pflegerinnen, die beispielsweise hilfsbedürftige Menschen waschen und dabei ständig heben, bekommen keinen Zuschuss. Ich freue mich deshalb sehr darüber, dass Franziska Giffey (SPD) die „sozialen Berufe“, in denen zu etwa 80% Frauen arbeiten, aufwerten und dafür sorgen will, dass es dort eine bessere Bezahlung und auch Zuschüsse gibt. Hier vor Ort hat die sozialdemokratische Politik auch schon dafür gesorgt, dass vor allem Frauen der Rücken freigehalten wird und sie trotz Kind voll arbeiten und Geld verdienen können: Seit Sommer 2018 müssen Eltern für ihre Kinder ab drei Jahren keine Kita-Gebühren mehr zahlen. Außerdem gibt es in Frankfurt immer mehr Kitaplätze. Ab dem Jahr 2025 soll es außerdem eine Ganztagsbetreuung geben. Ein wichtiger Schritt zur Gleichstellung ist deswegen gute Kinderbetreuung. Denn wer auf Kinder aufpassen muss, darf keinen finanziellen Nachteil haben, nur weil er oder sie weniger arbeiten kann. Die Betreuung von Kindern ist deshalb eine große Entlastung für alle, die Kinder und Job unter einen Hut bekommen müssen. Nur so können Männer und Frauen für eine gleiche finanzielle Absicherung sorgen.

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