Die Verhandlungen mit unseren Koalitionspartnern waren schwierig, doch sie haben sich gelohnt. Seit 1. Februar 2019 können alle Kinder bis 14 Jahre kostenlos ins Schwimmbad. Ich bin richtig glücklich, dass uns das gelungen ist, denn es macht mir große Sorgen, dass immer weniger Kinder sicher schwimmen können. Wenn wir es schaffen, dass Kinder jetzt öfter ins Schwimmbad gehen, werden wir diesen Trend umkehren können. Dazu brauchen wir aber zusätzlich noch Schwimmkurse.
Jedes Kind soll schwimmen lernen
Als ich vor einigen Wochen das Rebstockbad besucht habe, kam ich mit einer Mutter ins Gespräch, die mit ihren beiden Söhnen da war. Sie schaute sehr oft und besorgt zu ihren Kindern, die im Wasser spielten. Später stellte sich heraus, dass beide nicht schwimmen können bzw. sich im Wasser unsicher fühlen. Die beiden sind 11 und 13 Jahre alt und haben nach Angaben der Mutter weder in der Schule noch anderswo schwimmen gelernt. Diese Begegnung beschäftigte mich noch eine ganze Weile, dann beschloss ich, mich tiefergehend zu informieren. Ich fand heraus, dass laut einer DLRG-Studie 59 Prozent der Kinder in Deutschland nicht sicher schwimmen können.
Warum es wichtig ist, schwimmen zu können
Nicht nur für mich, sondern auch für viele andere ist es selbstverständlich, dass man schwimmen kann. Die Studie war auch deshalb so schockierend, weil ich bei meinen Recherchen Beiträge gelesen habe, die sich damit befasst haben, was es mit einem Kind macht, wenn es nicht schwimmen kann. Kinder, die nicht schwimmen können (das gilt übrigens auch für Erwachsene), werden ausgeschlossen. Sie können nicht so einfach mit ihren Freunden an den See fahren oder ins Schwimmbad gehen. Wasser ist für diese Kinder nicht mit Badespaß, sondern oftmals mit Todesangst verbunden. All das hat natürlich einen wesentlichen Einfluss auf das Selbstvertrauen der Kinder. Wenn fast 60 Prozent der Kinder angeben, nicht sicher schwimmen zu können, dann reden wir nicht von Einzelfällen.
Wo lernen Kinder schwimmen?
In den Schulen findet Schwimmunterricht statt, die BäderBetriebe Frankfurt (BBF) bieten Schwimmkurse an und wir haben zahlreiche Schwimmvereine in Frankfurt. Die Angebote sind also vorhanden. Jetzt müssen wir nur noch dafür sorgen, dass sie angenommen werden. Kinder dürfen aber nicht gezwungen werden, schwimmen zu lernen, sie müssen Lust darauf haben, es zu lernen. Sie müssen feststellen, wie viel Spaß es macht, zu schwimmen, zu tauchen oder im Wasser herumzualbern. All das ist natürlich nicht Bestandteil eines Schwimmkurses. Dazu soll der kostenlose Eintritt beitragen, wir wollen Hürden abbauen und den Kinder Spaß am Wassersport vermitteln.
Familien entlasten
Frankfurt ist eine Stadt mit hohen Lebenshaltungskosten, für viele Familien sind Schwimmbadbesuche eine Frage des Geldes. 20 Euro für einen gemeinsamen Schwimmbadbesuch sind für viele nicht mal eben so bezahlbar. Ich bin stolz darauf, dass wir zeigen konnten, dass Eintrittspreise auch fallen können und nicht immer weiter steigen müssen. Preiserhöhungen sind kein Naturgesetz. Gerade wenn es darum geht, dass Kinder am Leben in dieser Stadt teilnehmen können, haben wir viel erreicht. Ich denke da neben dem kostenfreien Eintritt in die Schwimmbäder vor allem an den freien Eintritt in die Museen und den Zoo, aber auch an die kostenfreien Kita-Plätze.
Jeden Cent wert
Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, uns in den Verhandlungen mit CDU und Grünen durchzusetzen. Am Ende konnten wir die Bedenken der Koalitionspartner mit unserem Konzept zerstreuen. Natürlich muss man vorsichtig sein mit einem Zwischenfazit, aber die bisherigen Zahlen haben unsere Erwartungen noch übertroffen. Bereits in den ersten Monaten haben mehr als 250.000 Kinder und Jugendliche den freien Eintritt genutzt. Die erwarteten Einnahmeverluste sind sehr viel geringer als angenommen, denn viele (zahlende) Eltern haben ihre Kinder begleitet. Wir sind sehr gespannt auf die Auswertung der Sommersaison, denn auch in den Freibädern gilt der freie Eintritt.