Druck auf Spielhallen wird größer

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2. Geschäftsführer und Ihr Stadtverordneter für die Ausschüsse Controlling und Revision, Hauptausschuss und Finanzen sowie Planen, Wohnen und Städtebau

Das Hessische Spielhallengesetz (http://www.vdai.de/regelwerke/GlueStV/hessen/GVBl-27-12-2017.pdf) sorgt dafür, dass der Druck auf die Spielhallen erhöht wird. Die neuen Vorschriften zum Mindestabstand sowie die Verpflichtung zum Sozialkonzept, zu Aufklärung und Jugendschutz sorgen dafür, dass Casinos nun schlechte Karten haben.

Warum Glücksspiel gefährlich ist

Bei jeder Art von Glücksspiel ist die Gefahr der Spielsucht gegeben. Ähnlich wie bei anderen Formen der Sucht verlieren die Betroffenen die Kontrolle und das Maß. Die Folgen werden häufig unterschätzt. Die finanziellen Auswirkungen sind oftmals dramatisch. Doch nicht nur hohe Schulden sind Folgen der Spielsucht, in vielen Fällen ist der Verlust der sozialen Kontakte zu beobachten. Dabei kommt es zum Verlust des Arbeitsplatzes, zu familiären Konflikten und zu Trennung bis hin zur Scheidung. Nicht selten führt diese Situation auch zu Depressionen. In Deutschland sind schätzungsweise zwischen 100.000 und 170.000 Menschen krankhafte Spieler.

Machen Spielhallen süchtig?

Die Ursachen von Spielsucht sind sehr vielfältig. Sie können in traumatischen Erlebnissen, Unzufriedenheit, Langeweile oder psychischen Erkrankungen liegen. Neben Persönlichkeitsdefiziten gibt es jedoch noch einen weiteren wichtigen Faktor: die Verfügbarkeit. Sind die Gelegenheiten zum Glücksspiel allgegenwärtig und rund um die Uhr zugänglich, so steigt die Gefahr von Spielsucht. Aus unserer Sicht ist eine Beschränkung der Verfügbarkeit daher sehr sinnvoll, sowohl bei der Anzahl der Spielhallen als auch bei den Öffnungszeiten. Selbstverständlich ist es weiterhin ein Problem, dass Glücksspiel im Internet ständig verfügbar ist. Hier muss noch einiges getan werden. 

Mindestabstand einhalten

Die wichtigste Änderung durch das Gesetz ist, dass alle Spielhallen strenge Mindestabstände einhalten müssen. Das heißt, Spielhallen müssen mindestens 300 Meter voneinander entfernt sein. Nimmt man zum Beispiel das Frankfurter Bahnhofsviertel, so wird sehr schnell klar, dass hier viele Spielhallen schließen müssen. Zusätzlich muss jede Spielhalle einen Abstand von 500 Metern zu Kinder- und Jugendeinrichtungen einhalten. Damit wird die Luft in Frankfurt ganz schön dünn! Ein 500-Meter-Abstand zu jeder Schule, jedem Kindergarten, Sportverein oder Jugendtreff – das bedeutet das Aus für viele Spielhallen. 

Seriosität sicherstellen

Das Hessische Spielhallengesetz macht zudem genaue Vorschriften zum Jugendschutz und zur Aufklärung. Das im Gesetz verankerte Sozialkonzept verlangt, dass das in den Spielhallen eingesetzte Personal alle zwei Jahre durch Suchthilfeeinrichtungen geschult wird. Des Weiteren sind die Spielhallenbetreiber zur Aufklärung über Suchtrisiken verpflichtet. Diese müssen jederzeit erkennbar und einsehbar durch gut sichtbaren Aushang oder Auslage zur Verfügung gestellt werden. Zum weiteren Schutz vor Spielsucht wurden die Vorschriften zur Spielsperre beibehalten. Dadurch können sich Spielsüchtige selbst sperren, die Spielhallenbetreiber dürfen diese Personen nicht mehr zocken lassen.

Kritik der Spielhallen-Lobby

Die Spielhallen-Lobby kritisiert das Gesetz heftig. Das ist auch logisch, denn es geht hier um deren Existenz. Schlussendlich fehlen den Spielhallenbetreibern jedoch die stichhaltigen Argumente. Vielmehr läuft eine, mit viel Geld ausgestattete, Werbekampagne der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW). Erstaunlicherweise ist es ihnen gelungen, Bastian Schweinsteiger davon zu überzeugen, Werbung für eine Branche zu machen, die ihr Geld vor allem mit Spielsucht verdient. 

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