Wegen des Corona-Shutdowns können wir weder ins Museum noch in die Oper oder ins Theater gehen. Das ist für uns alle keine schöne Zeit. Ich möchte – hoffentlich bald – wieder die Qual der Wahl haben, wo ich am Samstagabend hingehe. Ganz besonders tun mir jedoch in dieser Zeit diejenigen leid, deren berufliche Existenz dadurch auf dem Spiel steht.
Klar, die großen städtischen Institutionen wie Oper, Schauspiel und die Museen sind langfristig gesichert, aber die kleinen, privaten Kultureinrichtungen und freien Künstlerinnen und Künstler brauchen derzeit jegliche Unterstützung. Hier greifen die Kurzarbeiterregelungen und andere Förderprogramme von Bund und Land oftmals nicht.
Wir haben in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass die Fördermittel für die freie Szene in Frankfurt spürbar erhöht wurden. Es wäre schade, wenn wir wegen Corona nun die Früchte dieses Engagements nicht ernten könnten, weil viele Einrichtungen den Shutdown finanziell nicht überstehen.
Notfallfonds sichert Existenzen
Ich freue mich deswegen sehr, dass es unserer Kulturdezernentin Ina Hartwig schon im Frühling 2020 in Frankfurt gelungen ist, bundesweit den ersten Corona-Notfallfonds für Kulturschaffende in einer deutschen Großstadt aufzulegen. Das ist eine einmalige Erfolgsgeschichte in dieser schwierigen Zeit. Mir ist jedoch immer noch schleierhaft, warum CDU und Grüne anfangs gegen dieses Hilfsprogramm waren.
Die finanziellen Mittel der Stadt wurden unter anderem durch die Polytechnische Gesellschaft, die Crespo-Stiftung und Privatspenderinnen und -spender um einen erheblichen Betrag aufgestockt – das war eine gute und wichtige Unterstützung für die Frankfurter Kulturinstitutionen!
Notfallfonds muss ergänzt werden
Ich finde, dass der Notfallfonds für einzelne Kulturschaffende wegen des zweiten Shutdowns nun ergänzt werden müsste. da sich t die meisten Kultureinrichtungen weiter in einer Notlage befinden.
Die bisher gewährte Mietstundung war wichtig, schiebt die Pleite der meisten Kultureinrichtungen aber nur hinaus. Kaum eine Kultureinrichtung wird in der Lage sein, die aufgelaufenen Pacht- bzw. Mietzahlungen nachträglich zu begleichen. Das würde nicht nur ein unersetzbares Wegfallen der kulturellen Vielfalt für uns Frankfurterinnen und Frankfurter bedeuten. Langfristig entstünde dadurch auch ein finanzieller Schaden für die Stadt, denn für die meisten Räumlichkeiten würden sich wohl so schnell keine Nachmieterinnen und Nachmieter finden lassen.
Miet- und Pachterlass schützt vor Pleitewelle
Wir brauchen einen Miet- und Pachterlass für die Kulturinstitutionen und ich würde mir wünschen, dass die CDU ihre Ablehnung für diesen Vorschlag aufgibt.
Natürlich gilt ein solcher Miet- und Pachterlass zunächst nur für die Einrichtungen, die Räume bei der Stadt oder städtischen Gesellschaften gemietet haben. Aber wenn die Stadt mit gutem Beispiel vorangeht, werden sicher auch viele private Vermieterinnen und Vermieter zumindest einen Teilerlass in Erwägung ziehen, um am Ende nicht einen längeren Leerstand beklagen zu müssen.
Im Blog „Corona – Was macht die Krise mit den Restaurants und Clubs in unserer Stadt?“ haben wir schon über das gleiche Problem bei den Restaurants und Clubs in Frankfurt berichtet. Hier klicken, um mehr darüber zu lesen.