Ein neues Zuhause für die Demokratie – Die Sanierung der Paulskirche und ein Haus der Demokratie im Bethmannhof
Ein neues Zuhause für die Demokratie – Die Sanierung der Paulskirche und ein Haus der Demokratie im Bethmannhof
Stellvertretend für die SPD-Fraktion im Römer bedanke ich mich bei den Mitgliedern der „Expertenkommission Paulskirche“ für die nun vorgelegten, umfangreichen Vorschläge zur Sanierung und Neugestaltung von Paulskirche und Paulsplatz.
Bei der Vorstellung des Berichts haben mich besonders die Ideen für das Innere der Paulskirche überzeugt. Die Kommission hat mit ihren Vorschlägen große Umsicht bewiesen und den historisch begründeten, architektonisch zurückhaltenden Charakter der Paulskirche dabei stets im Blick behalten. Dennoch haben wir als Stadt mögliche neue Wege der Erinnerung an die Ereignisse von 1848 bspw. via Illumination sowie die Öffnung des Großen Saals jenseits der jährlichen Festakte erfolgreich skizziert bekommen.
Auch den Vorschlag einer Neugestaltung der Wandelhalle, in der die Entwicklung unserer demokratischen Grundrechte im Zentrum steht, finde ich sehr gelungen. Unser heutiges Grundgesetz ist in seiner Formulierung der Freiheitsrechte ja ganz wesentlich von den Beschlüssen des Paulskirchenparlamentes geprägt worden. Diese Beständigkeit demokratischer Ideen, gerade in Zeiten in denen wir deren Bedrohung von Neuem erleben, soll sich an zentraler Stelle in der Paulskirche widerspiegeln.
Auch für den Fortbestand des zentralen Wandbilds „Der Zug der Volksvertreter“ von Johannes Grützke können wir gute Neuigkeiten vermelden. Nachdem dessen Verbleiben im Erdgeschoss der Paulskirche zwischenzeitlich kontrovers diskutiert worden war, wird im vorgelegten Bericht der Verbleib des Grützke-Bildes in der Paulskirche auch von Seiten der Expertenkommission befürwortet.
Haus der Demokratie – Am Paulsplatz?
Zusätzlich zur Sanierung der Paulskirche ist auch die Entwicklung eines Hauses der Demokratie geplant, das der demokratischen Auseinandersetzung im Hier und Jetzt gewidmet sein wird. Ein tolles und mutiges Vorhaben für Frankfurt!
Die Expertenkommission hat als möglichen Standort für ein solchen Gebäudes den beliebten Paulsplatz benannt. Diese Idee sollten wir meiner Meinung nach in den kommenden Wochen intensiv als Stadtgesellschaft diskutieren. Der Paulsplatz ist ein außerordentlich gut besuchter und vielfach genutzter Ort, deshalb hat die sich derzeitige Römerkoalition auch bereits 2021 gegen eine Bebauung ausgesprochen. Die Vorstellung, dass etwa der Platanenhain vor der Paulskirche verschwinden soll, löst bei mir keine Begeisterungsstürme aus. Unsere Demokratie sollten wir auch weiterhin direkt im Umfeld der Paulskirche praktisch leben können – mit Kundgebungen und Demonstrationen.
Im Bethmannhof!
Mir schwebt eine andere Lösung für das Haus der Demokratie vor, die ich Euch gerne vorschlagen möchte. Der ehemalige Sitz der Bethmann-Bank in unmittelbarer Nähe zur Paulskirche bietet für eine Nutzung als Haus der Demokratie viel Gedankenspielraum. Natürlich müssten die Bethmanns einverstanden sein – eine Fortentwicklung des Gebäudetrakts mit Weitsicht würde dem Charakter des bürgerschaftlichen Engagements in Frankfurt allerdings Rechnung tragen.
Auch die momentane Vermietung der ehemaligen Bankgebäude wäre kein Hinderungsgrund. Es gibt einen gültigen Mietvertrag mit einer begrenzten Dauer und ein so großes Projekt wie ein Haus der Demokratie braucht eine ausführliche und gewissenhafte Planung sowie eine intensive Abstimmung zwischen Stadt, Land und Bund. Mein Vorschlag: Wir nehmen uns diese Zeit und machen es richtig!
Über Rückmeldungen und eure Vorschläge zur Paulskirche freue ich mich. Ihr erreicht mich unter: info@baeppler-wolf.de.
Bildquelle: Branko Srot via Adobe Stock