Wie wir die Bildung im neuen Jahr angehen

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Wie wir die Bildung im neuen Jahr angehen

Ein Beitrag von

Ihre Stadtverordnete für die Ausschüsse Bildung und Schulbau, Diversität, Zusammenhalt, Beteiligung und Europa sowie Wirtschaft, Recht und Frauen

Wie wir die Bildung im neuen Jahr angehen

Während die Anforderungen an unsere Kinder und pädagogischen Fachkräfte immer größer werden, wächst die Anzahl an Lehrer:innen, Erzieher:innen und Schulsozialarbeiter:innen, die es dazu braucht, um die Herausforderungen zu bewältigen leider nicht verhältnismäßig weiter. Im Gegenteil – es fehlt massiv an Fachkräften im Bildungsbereich. Dazu muss man ehrlicherweise sagen, dass ein über Jahrzehnte gewachsenes Problem nicht in einigen wenigen Monaten behoben werden kann. Dass sich aber dringend daran und auch an anderen Stellen im Bildungsbereich möglichst schnell etwas ändern muss ist unumstritten. Daher arbeiten wir mit Hochdruck an langfristigen Projekten, um strukturelle Veränderungen zu bewirken. An dieser Stelle möchten wir unsere Vorhaben für 2025 mit euch teilen.

Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen?

Diesem Zitat - ob nun von Helmut Schmidt stammend oder nicht - müssen wir an dieser Stelle tatsächlich wiedersprechen. Denn ohne große Ideen und ein übergeordnetes Ziel geht es nicht. Unsere Politik soll nicht davon geprägt sein, nur bis zur nächsten Wahl zu denken. Und wer keine Visionen für seine Stadt hat, sollte im politischen Betrieb lieber gar nicht erst mitmachen.

Unsere Vorstellung ist weiterhin eine zutiefst sozialdemokratische. Soll heißen, alle können am gesellschaftlichen Leben teilhaben und haben gerechte Chancen auf Bildung, Arbeit, soziale Sicherheit, Kultur und Demokratie. Wir setzen uns für ein selbstbestimmtes Leben ein und glauben daran, dass all dies durch die Bereitschaft, füreinander einzustehen, erreicht werden kann. Ausgrenzung und Herabwürdigung tolerieren wir nicht. Und was das für unsere Arbeit im Bildungsbereich ganz konkret heißt, möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten.

Wer kümmert sich um unsere Kinder?

Eine große Baustelle, die wir bereits angegangen sind und mit Verve weiter verfolgen, ist die Behebung des Fachkräftemangels im Erzieher:innenberuf. Konkret blicken wir auf unser 2024 ins Leben gerufene Bündnis für mehr Ausbildung zurück. Mit dem Zusammenschluss aus städtischen Institutionen, Vertreter:innen der freien Träger, Auszubildenden und Studierenden der in diesem Bereich Tätigen und der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main, soll die Anzahl der ausgebildeten Fachkräfte wesentlich erhöht werden. Werbemaßnahmen sollen nach Bedarf ausgeweitet werden und am Beruf Interessierte sollen eine individuelle Beratung erhalten.

Parallel arbeiten wir an Möglichkeiten, die Attraktivität des Berufseinstiegs und der Berufstätigkeit zu steigern. Erste kürzlich wurde ein Frankfurt-Zuschlag für pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen angekündigt. Wir möchten den Zugang zum Wohnungsmarkt für Auszubildende und Studierende weiter erleichtern. Azubi-Wohnen wünschen wir uns zum Beispiel im Neubau der Berta-Jourdan-Schule, der Beruflichen Schulen für Sozialpädagogik und Ernährung. Auch Erzieher:innen sollten unserer Meinung nach bezahlbare Mieten in Nähe ihrer Arbeitsstätte vorfinden.

Ein Schlüssel für viele Türen - Sprache

Immer seltener essen Familien gemeinsam am Tisch, immer häufiger werden Medien allein genutzt. Der sprachliche Austausch ist auf dem Rückzug. Genau dieser ist aber – egal in welcher Sprache – enorm wichtig für den Spracherwerb und damit für Integration und Teilhabe. Wir haben daher Geld in die Hand genommen und im aktuellen Haushalt Sprachförderprogramme ausgebaut.

Mit dem Bücherkoffer von Chancenreich e.V. fördern wir das Vorlesen in der Familie. Einen ganzen Koffer voller Bücher in unterschiedlichsten Sprachen darf ein Kind mit nach Hause nehmen und durchstöbern. Eltern werden motiviert, den Kindern vorzulesen. Auch die Erzählzeit, bei der Schauspieler:innen und Theaterpädagog:innen ein Märchen vor einer Grundschulklasse oder einer Kindergartengruppe vortragen und die Kinder anschließend nacherzählen lassen, unterstützen wir. Vor allem Drei- bis Sechsjährige im Frankfurter Westen sollen von diesem Programm profitieren. Mit der Förderung des japanischen Papiertheaters Kamishibai in Krippen, Kindergärten und der Kinder- und Jugendbibliothek Bockenheim fördern wir die Kreativität und Neugier unserer Kleinsten, die gerade beginnen, ihre Sprache zu erwerben oder auszubauen. Denn wir wissen: Man kann nicht früh genug damit anfangen, Sprachförderung zu betreiben. Für uns bedeutet die Förderung dieser Programme die Bekämpfung negativer Auswirkungen auf den Bildungsverlauf oder auf die gesellschaftliche Teilhabe der Kinder. Deshalb werden wir uns weiter für den Ausbau solcher Programme einsetzen.

Wir kratzen nicht nur an der Fassade

Zugegebenermaßen sind unsere Schulen seit Jahren nicht in dem Zustand, den wir uns wünschen. Es bröckelt, es fehlt an Platz – da ist viel Luft nach oben. Gerade der Übergang in den Ganztag stellt eine große Herausforderung dar. Denn wenn sich Kinder fast den ganzen Tag in ihrer Schule aufhalten, brauchen sie genügend Platz zum Lernen, Essen und Spielen. Alte Bestandsgebäude bieten diesen Platz teils (noch) nicht in ausreichender Form.

Um strukturelle Veränderungen beim Schulbau und der Sanierung der Gebäude zu bewirken, wurde daher vor kurzem die Schulbauoffensive ins Leben gerufen. Damit sollen Bau- und Sanierungsmaßnahmen schneller umgesetzt werden. Durch serielles Bauen, also das Zusammenfassen von ähnlichen Projekten, die stärkere Zusammenarbeit mit privaten Investoren und zusätzlichen Stellen in der Stadtverwaltung soll der Rückstau abgebaut werden. Hierfür nehmen wir in den nächsten fünf Jahren eine Milliarde Euro in die Hand. Neben der Schulbauoffensive wird es auch eine Bildungsbaugesellschaft geben, die sich als hundertprozentige Tochter der Stadt ebenfalls um die Sanierung von Bildungseinrichtungen kümmert.

Und wir haben noch mehr vor

Nach unseren bisherigen Erfolgen im Bildungsbereich werden wir uns weiter für eine nachhaltige Verbesserung des Systems einsetzen. Deshalb haben wir ein kostenfreies gesundes Frühstück in Kinderbetreuungseinrichtungen mit besonderem sozialen Bedarf angeregt.

Außerdem wollen wir einen Neubau für die beruflichen Berta-Jourdan-Schulen für Sozialpädagogik und Ernährung, die jetzt schon aus allen Nähten platzen. Perspektivisch möchten wir dort auch günstigen Wohnraum für Auszubildende der Schulen schaffen. Der Umzug und Neubau der Schulen wäre eine Win-win-Situation für die Stadt, denn damit können wir zum einen die Anzahl an Auszubildenden im Bereich Erziehung kräftig ausbauen und zum anderen im freiwerdenden alten Schulgebäude Platz für andere Schulen schaffen. Zusammen mit allen bereits erwähnten Maßnahmen zur Behebung des Fachkräftemangels schnüren wir ein großes Paket, um Familien bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen und um die Rahmenbedingungen für unsere Fachkräfte zu verbessern.

Auch 2025 arbeiten wir weiter am gerechten Zugang zu Bildung für alle! Das ist uns auch deshalb so wichtig, weil Menschen ihre politische, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Situation so auch aus eigener Kraft verbessern können. Und diese Selbstwirksamkeit stärkt das Vertrauen in die Demokratie.

In diesem Sinne, frohes neues sozialdemokratisches Jahr!

 

Bildquelle: Hanna Syvak via Adobe Stock

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